Mit Beginn des 18. Jahrhunderts trat das Bürgertum immer mehr in Erscheinung und verschaffte dem Wunsch nach eigenem Gesellschaftsleben lebendige Geltung. Wenn vorher das musische Leben auf die Herrscherhöfe beschränkt war, gaben nun die Gründungen bürgerlicher Vereinigungen Ausdruck einer neuen Zeit. So wie Karl Friedrich Zelter (1758-1832) im Jahr 1808 Sangesfreunde um sich sammelte und die Berliner Liedertafel gründete, so führte Turnvater Jahn (1778-1858) im Jahr 1811 erstmals junge Leute auf einen Freiplatz, den er dann Turnplatz taufte, um dort Leibesübungen zu betreiben. Schon bald wurden diese Entwicklungen als kultureller Fortschritt anerkannt und dehnten sich weiter aus.
In Württemberg wurde als erster Gesangverein im Jahr 1824 der Stuttgarter Liederkranz gegründet. Ihm folgte im Jahr 1829 die Tübinger Liedertafel, die von Friedrich Silcher (1789-1860) gegründet wurde, der auch als beliebter schwäbischer Komponist eine Fülle von Liedern hinterlassen hat, die, solange es Schwaben gibt, unvergänglich sein werden.